Unser Landrat vor Ort

Artikel aus dem Main Echo vom 26.04.2019

Scherf wirbt in Elsenfeld für »neuen Politikstil«

Landrat vor Ort:Wahlen, Nahverkehr, Flächenverbrauch

Für ei­nen »neu­en Po­li­tik­s­til« hat sich Land­rat Jens Mar­co Scherf bei ei­nem Be­such in El­sen­feld aus­ge­spro­chen. In der Markt­ge­mein­de tre­ten SPD und Grü­ne bei der Kom­mu­nal­wahl 2020 erst­mals mit ei­ner ge­mein­sa­men Lis­te an.

Wie die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Helga Pfaff in der »Krone« erläuterte, sei schon bei den Kommunalwahlen 2014 Werner Billmaier von den Grünen für die damalige SPD-Liste angetreten und auf Anhieb in den Marktrat gewählt worden. Dieser zog eine positive Bilanz der gemeinsamen Arbeit.

Landrat Jens Marco Scherf brachte gemeinsam mit dem Wörther SPD-Vorsitzenden, Steffen Salvenmoser, Erfahrungen aus Wörth ein, wo schon seit über zehn Jahren ein solches Bündnis besteht. Wichtig sei, mit Pragmatismus sachorientiert um Mehrheiten zu kämpfen und gute Kompromisse zu finden. Diesen neuen Stil habe er auch in den Kreistag eingebracht. Es habe sich ein neuer Politikstil etabliert. Wo früher meist fraktionsabhängig abgestimmt wurde, sei die Zusammenarbeit heute viel offener und jeder könne sich persönlich nach seiner Überzeugung einbringen.

»Im Kleinen beginnen«

Scherf wies darauf hin, dass »viele wichtige Dinge im Kleinen beginnen und eine Eigendynamik entwickeln«. Gerade das Volksbegehren »Rettet die Bienen« habe gezeigt, dass Vorschläge, die vor zwei Monaten als unumsetzbar galten, plötzlich umgesetzt werden, nachdem eine Umfrage ergeben habe, dass rund 84 Prozent der CSU-Wähler bei einem Volksentscheid mit »Ja« gestimmt hätten.

Zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) teilte Scherf mit, dass ab dem nächsten Fahrplan sowohl die Regionalbahn als auch ein -express stündlich statt bisher zweistündlich fahren. Die Deutsche Bahn sei derzeit dabei, den ÖPNV zu digitalisieren und zu flexibilisieren, so dass in einem bestimmten Zeitfenster beispielsweise zwischen 19 und 24 Uhr ein Bus bestellt werden könne. Er sei hierzu unverzüglich mit der Bahn in Verhandlung getreten für den Großraum Amorbach.

Für ihn habe die Elektrifizierung Vorrang. Eine Studie der TU Dresden habe ergeben, dass die Elektrifizierung auf dieser Strecke die beste Wirkung bayernweit habe wegen der Dichte der Haltestellen und weil der Bahnhof Miltenberg stark frequentiert sei. Erklärtes Ziel sei es, über Aschaffenburg ins Rhein-Main-Gebiet zu kommen ohne umzusteigen. Man könne bei Bedarf auch Doppelstock-Züge einsetzen.

Mehr Güterverkehr: Fake News

Auf die Frage Anna Beckers von der Elsenfelder SPD, ob der Vorwurf einer Leserbriefschreiberin im Main-Echo zutreffe, dass mit der Elektrifizierung ein Ansteigen des Güterverkehrs und damit ein Ansteigen der Lärmbelästigung an der Strecke einhergehe, antwortete Scherf, dass dies eine »Fake-News« sei. Die Strecke sei gänzlich ungeeignet für den Güterverkehr, da sie nur eingleisig ausgebaut sei und die Ausweichgleise nicht für den Güterverkehr geeignet seien. Auch sei die Elektrifizierung nicht schuld an der Verzögerung bei der Südbrücke.

Auf die Frage, was der Kreis dagegen zu tun gedenke, dass immer mehr Flächen im Landkreis versiegelt würden, sagte der Landrat, dass die hohe Flächenbeanspruchung an der Bundesstraße 469 an ihre Grenzen stoße. Da man nicht mehr viele Möglichkeiten habe, müsse man die Fläche effektiver nutzen. Es gelte, die Bebauung in den Ortschaften zu verdichten, was jedoch allzu häufig an Protesten der Bürger scheitere.

Ausführlicher Bericht von Anna Becker

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