Knappes Ja zur Biosphärenregion

Nach einer intesiven Diskussion stimmte der Elsenfelder Marktgemeinderat mit 10:9 Stimmen für den Beitritt zur Biosphärenregion Spessart.

„Wer will findet Wege,
wer nicht will, findet Gründe“

Mit diesem Spruch hat Werner Billmaier als Fraktionsvorsitzender das Abstimmungsverhalten derjenigen kommentiert, u.a. der kompletten CSU einschließlich Bürgermeister Hohmann, die in der letzten Sitzung sowohl gegen den Beitritt zu einer Biosphärenregion als auch gegen die Beteiligung mit einer Kernzone gestimmt haben. Der Marktgemeinderat hat sich jedoch mit den Stimmen unserer Fraktion in seiner Gesamtheit aus guten Gründen dafür entschieden.

Eine Biosphärenregion dient dem Schutz der Biodiversität, der nachhaltigen Entwicklung und Umweltforschung. Sie besteht aus Kernzonen (3 % der Fläche) mit jeweils mindestens 50 ha, in der keine Bewirtschaftung stattfindet, einer Pflegezone und einer Entwicklungszone (ca. 80 %), die den Wirtschafts- Lebens- und Erholungsraum der Menschen umfasst.

Alle vorhandenen Wege dürfen von Fußgängern und Radfahrern wie bisher genutzt werden, sogar in der Kernzone. Die Pflege und außerhalb der Kernzone auch der Ausbau wird in einer Biosphärenregion sogar gefördert. Alle Straßen können weiter befahren werden.  Und in der Pflege- und Entwicklungszone sind alle bisherigen Nutzungen weiterhin erlaubt.

In einer Biosphärenregion werden beispielsweise durch Wissenschaftler*innen Strategien und Lösungsansätze für Herausforderungen wie den Klimawandel entwickelt und erprobt, um diese Erkenntnisse auf andere Gebiete übertragen zu können. Deswegen ist es nicht von Nachteil, dass es viele verschiedene Kernzonen gibt.

Weil Biosphärenregionen für die Forschung eine große Chance darstellen, wichtige Erkenntnisse für unsere Zukunft zu gewinnen, werden diese besser mit finanziellen und personellen Mitteln ausgestattet als Naturparks.

Dies kommt nicht nur dem Tourismus zugute. Auch unsere Winzer und Landwirte könnten davon profitieren. Eine Biosphärenregion ist eine werbewirksame Marke. Aktivitäten auf den Rück-Schippacher Weinbergen und deren nachhaltige Weiterentwicklung, für die derzeit keine Haushaltsmittel vorhanden sind, könnten ggf. gefördert werden.

Die einzigen Gegenargumente, die aus den Reihen der CSU und vom Bürgermeister vorgetragen wurden, war die Stimmung in der Bevölkerung, dass die Natur auch in dem vorhandenen Naturpark geschützt werden kann und dass in einer Kernzone keine Bewirtschaftung mehr möglich ist, weswegen Holz fehlen könnte.

Die Bevölkerung wurde bisher weder umfangreich informiert noch befragt.

Die Vorteile einer Biosphärenregion überwiegen auch nach Ansicht der anwesenden Experten bei weitem die eines Naturparks.

Aufgrund der Käferplage dürfte es auf Jahre hinaus genug Holz geben. Eine Biosphärenregion könnte auch jederzeit ihren Austritt erklären. Keine einzige der bisher 18 Biosphärenregionen in Deutschland hat dies rückgängig gemacht. Im Gegenteil, für die vorhandenen Biosphärenregionen wurden weitere Aufnahmeanträge gestellt, als man deren Vorteile erkannte.

Und last but not least die finanzielle Seite:

Ist eine Gemeinde bereit, einen Teil ihres Waldes als Kernzone oder Teil einer Kernzone einzubringen, erhält sie pro ha Wald 2.500 € Entschädigung. Das wären bei 50 ha in Summe 125.000 €.  Der durchschnittliche Ertrag in der Forstwirtschaft beträgt lt. unserem Förster zwischen 35 und 50 € pro ha. Von 50 € Ertrag ausgehend, erhielte Elsenfeld auf einen Schlag so viel Förderung, wie wir bestenfalls in 50 Jahren erwirtschaften könnten.

Darüber hinaus erhielten wir jährlich zusätzlich 90 € pro ha „Kernzonenwald“, also bei 50 ha nochmals jährlich 4.500 €.

Insgesamt würde Elsenfeld finanziell von einem „Kernzonenwald“ also deutlich mehr profitieren als von einem Wirtschaftswald.

Weshalb unser Bürgermeister Kai Hohmann als ehemaliger Kämmerer davon nicht profitieren möchte ist uns schleierhaft. Insbesondere, da er in der gleichen Sitzung erklärt hat, dass er u.a. aus finanziellen Gründen für die Windkraft sei.

Da es für die Ablehnung der Biosphärenregion und der Einbringung von Wald für die Kernzone kein einziges schlüssiges Argument gibt, kann eine Ablehnung nur so erklärt werden:

Wir wollen es halt nicht…

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